A. Europa.
I. Deutschland.
(540 600 qkm.*) 52 250 000 Einwohner.)
A. Unser deutsches Vaterland liegt fast in der Mitte von Europa. Es
erstreckt sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee, vom Wasgau bis
Zum Ausflusse der Memel.
Durch seine Kage kommt Deutschland mit vielen Ländern Europas in Berührung.
Im Osten findet der Deutsche slavische Völkerstämme, im Süden und Westen roma-
nische, im Norden stammverwandte germanische. Mit den meisten derselben haben die
Deutschen harte Kämpfe zu bestehen gehabt; oft haben jene Völker auf deutschem Boden
ihre Streitigkeiten ausgefochten. In Künsten und Wissenschaften hat Deutschland meist
die Vermittelung zwischen den verschiedenen Nationen übernommen. Deshalb nennen
wir Deutschland mit Recht „das Herz Europas".
B. Im Norden bilden die Nord- und Ostsee natürliche Grenzen, ebenso
trennen im Süden hohe Gebirgszüge wie Mauern Deutschland von den Nach-
barländern; dagegen ist im Osten und zum Teil auch im Westen Deutschland
gegen die Nachbarländer offen. (Gieb nach der Karte an, welche Staaten
Deutschland begrenzen!)
6. Seiner Grösst nach nimmt Deutschland eine mittlere Stellung unter den
europäischen Staaten ein. Es ist, ohne die Schutzgebiete, 540 600 Quadrat-
Kilometer (fast 10 000 Quadratmeilen) groß und zählt 52^ Millionen
Einwohner.
D. Die Bodengestaltung Deutschlands kann man mit einem Dache ver-
gleichen, das nach Süden steil, nach Norden allmählich abfällt. Man unter-
scheidet vier Erhebungsstufen: 1. Die norddeutsche Tiefebene; 2. das mittel-
deutsche Gebirgsland; 3. das süddeutsche Gebirgsland; 4. die Alpen.
1. I)ie norddeutsche Giefeöene.
Der ganze Norden Deutschlands bildet eine große Ebene, welche im
Osten bis 500 km breit ist, nach Westen schmäler wird (etwa 150 km).
Zwei Hügelketten erheben sich in diesem ausgedehnten Tieflande. Der nörd-
liche Hügelzug begleitet die Ostsee; aus seinem breiten Rücken liegen viele
Seeen mit schöner Umgebung. Der südliche Höhenzug zieht an der Oder
hin, wird von dieser durchbrochen und setzt sich bis zur Elbe fort.
Ein großer Teil der Ebene hat sandigen Boden; in manchen Gegenden ist weit
und breit kein Baum oder Strauch zu sehen, oder dürre Kiefernwälder und trauriges
Gestrüpp bedecken den Boden. An anderen Orten dehnen sich weite Sumpfstächen
aus. Der Boden schwankt unter dem Fuße des Wanderers; unter grüner Gras- und
*) Die meisten Zahlenangaben sind des leichteren Einprägens wegen abgerundet worden.
Geographische Bilder. (15.—17. Tausend.) ^
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Europa Ostsee Deutschland Europas Deutschland Deutschland Ostsee Deutschland Westen_Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschlands
55
l
3. Die Bewohner sind Dänen, welche germanischer Abstammung sind. Sie
sind groß und kräftig, haben eine sehr weiße Hautfarbe, blonde Haare und
blaue Augen. Der Däne zeigt sich tapfer und ausdauernd, aber oft langsam.
Er überlegt ruhig und nüchtern, zeigt aber keinen großen Unternehmungsgeist.
Fast sämtliche Dänen sind Protestanten.
4. Die Hauptstadt von Dänemark, Kopenhagen, liegt auf der Insel See-
land ; sie hat über 400 000 Einwohner. Die Stadt besitzt einen sehr ge-
räumigen Hasen, ist eine bedeutende Handelsstadt und stark befestigt. Als Wohn-
sitz der Könige von Dänemark ist sie reich an großen Schlössern und schönen
Plätzen, aus welchen sich Denkmäler befinden. Eines der bedeutendsten Ge-
bäude ist das Museum, in welchem mehrere hundert Bildwerke des berühmten
dänischen Bildhauers Thorwaldsen ausgestellt sind.
Nördlich von England liegen die zu Dänemark gehörigen Iiaröer oder Schafinseln,
eine Gruppe kleiner Inseln, die mit Bergen und Felsen bedeckt sind. Trotz ihrer nördlichen
Lage haben sie ein gemäßigtes Klima; der Schnee bleibt selten einige Monate liegen, dagegen
ist es fast das ganze Jahr trübe und neblig, und furchtbare Stürme sind häufig. Die Be-
wohner sind genügsame, einfache Leute, die viel von ihren alten Sitten bewahrt haben. Sie
betreiben Schaf- und Pferdezucht, Fischerei und den Fang von Seevögeln. An den steilen
Felswänden der Inseln nisten große Scharen von Möven, Lummen und Seepapageien,
deren Fleisch, Eier und Federn gut zu verwenden sind. Aber der Fang ist sehr be-
schwerlich und gefährlich. Die Leute werden an Stricken längs der steilen Felsen herab-
gelassen; unter sich haben sie das brausende Meer, neben und über sich starre Fels-
klippen und Tausende lärmender Vögel. Wird der Strick von dem harten Felsen zer-
rissen oder der Vogelfänger vom Schwindel ergriffen, so ist er unrettbar verloren; da-
gegen können unter günstigen Verhälmissen in wenigen Smnden 3000—4000 Vögel
gefangen werden.
Zu Dänemark gehört auch die Insel Island, welche größer als Bayern
nebst Württemberg ist, aber nur 70 000 Einwohner zählt. Aber % der Insel
sind mit ewigem Schnee bedeckt und für den Anbau nicht geeignet. Die Ge-
birgszüge sind vulkanisch. Heiße Quellen und Schwefelpsuhle finden sich in
Island in so großer Menge, wie in wenigen Gegenden der Erde; die be-
merkenswerteste Quelle ist der Große Geysir, welcher bis 30 m in die Höhe ge-
trieben wird. — Der längste Tag dauert hier au einigen Stellen 20 Stunden,
der kürzeste 4 Stunden; der Winter ist nicht sehr kalt, doch währt er 9 bis
10 Monate. Die Bewohner nähren sich von Viehzucht und Fischfang; sie
sind träge und unreinlich. Ihre Häuser sind sehr niedrig, aus Steinen und
Grastorf gebaut; die Feuerstätte ist ohne Schornstein, weshalb das Haus stets
von Rauch erfüllt ist. — Obwohl es auf Island nur sehr wenige Schulen
giebt, so kann doch fast jedermann lesen und schreiben, denn die Kinder lernen
es von ihren Eltern. Das Lesen ist den Isländern ein Vergnügen; gern
greifen sie nach einem Buche und lesen es, auch bestehen aus der Insel mehrere
Zeitungen. Die Hauptstadt Reykjawik hat nur 4000 Einwohner.
Grönland, das ebenfalls dänisch ist, siehe unter Nordamerika.
Viii. Die skandinavische Halbinsel.
(775 000 qkm mit 63/4 Millionen Einwohnern.)
1. Die große Halbinsel im Norden Europas heißt die skandinavische;
sie umfaßt die Königreiche Schweden und Norwegen. (Gieb die Grenzen nach
der Karte an!)
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Kopenhagen Dänemark England Island Island Island Nordamerika Europas Schweden Norwegen
56
2. Obwohl Skandinavien weit größer ist als Deutschland, zählt das Land
doch nur G3/, Millionen Einwohner Der Grund dieser schwachen Bevölke-
rung liegt in der Vodengestnitung des Landes. Durch die ganze Halbinsel
zieht sich ein breiter Gebirgsrücken, der nach Westen sehr steil abfällt, nach
Osten sich allmählich verflacht. Fast ö/7 des Ganzen ist Gebirgsland und davon
die Hälfte Schnee- und Felswüste. Die höchsten Berge, Snehätta und Skagestöl, sind
2500 in hoch. Manche Felsspitzen stürzen gegen 1000 m steil in das Meer hinab.
An der Westküste drängen sich schmale Meeresarme in das Gebirge. Diese heißen
Fjorde und haben meist wunderbar klares Wvsser, so daß man bis auf 40 m Tiefe
den Grund sehen kann. Manche Fjorde sind ganz schmal, so daß die hohen Felsenwände
zu beiden Seiten fast das Tageslicht absperren; andere sind einige Meilen breit. Zwischen
den steilen Wänden trifft man manchmal auf einem schmalen Uferrande hübsche Laub-
wälder und freundliche Ortschaften'; in die meisten Fjorde münden Flüsse, welche in
Wasserfällen brausend herabstürzen.
3. Wenige Länder sind so reich an Wasser wie Schweden und Norwegen.
Die Uiüste sind meist kurz (warum?). Auch ist keiner derselben von Natur
schiffbar, da in vielen sich Klippen und Stromschnellen befinden. Die be-
kanntesten Flüsse sind der Tornea-, Dal-, Göta-Elf urd der Glommen. Um so
größer ist die Anzahl der Zeeen, die zusammen eine Fläche von der Größe der Pro-
vinz Brandenburg bedecken. Der grüßte ist der Wenernsee, einer der schönsten
der Mälarsee. Seine Wasserfläche ist von mehreren hundert Inseln durch-
brochen, aus welchen freundliche Dörfer und Felder liegen; seine Ufer sind
Klippen und Felsen, welche mit waldbekränzten Bergen und ebenen Fluren ab-
wechseln; zahlreiche Schlösser spiegeln sich im Wasser. Die meisten der Seeen
sind sehr fischreich; aus ihnen können im Sommer die Waren leicht verschifft
werden, und im Winter fahren die Bewohner aus Schlittschuhen pfeilschnell
über die weiten Eisflächen. Der Götakanal verbindet die Ostsee mit der
Nordsee und die größten schwedischen Seeen untereinander.
4. Das Klima Skandinaviens ist bei weitem nicht so kalt, als man nach
der Lage des Landes vermuten müßte. Denn das Meer wirkt ausgleichend aus
Hitze und Kälte und ein warmer Meeresstrom, der Golfstrom, bespült die West-
küste. Diese hat daher kühle und regnerische Sommer und milde Winter. Das
Vieh kann oftmals den ganzen Winter im Freien bleiben und sein Futter finden;
auch die Fischerei wird im Winter nicht unterbrochen. — Nur im hohen Norden
ist der Sommer sehr kurz. Dort geht die Sonne im Sommer durch 2 Monate
nicht unter, aber im Winter ebenso lange Zeit nicht aus.
5. Unter den Erzeugnissen des Landes stehen Eisen und Kupfer obenan.
Der Reichtum an Eisen ist außerordentlich groß; es giebt Berge, die fast ganz
aus Eisenerzen bestehen; leider sind viele derselben schwer zugänglich. Das beste
Eisen liefert Dannemora. — Ein großer Teil des Landes ist mit Wald
bedeckt, und die Ausfuhr von Holz bildet einen bedeutenden Erwerbszweig.
Aus der Fichte baut der Norweger seine Häuser, Kirchen und Brücken, er
fertigt aus ihrem Holze allerlei Geräte und braucht es als Brennmaterial.
Die Herstellung der „schwedischen Zündhölzchen" beschäftigt viele Hände. —
Im Norden des Landes geben die Renntiere den Einwohnern, den Lappen,
alles, was er an Nahrung, Kleidung und Obdach braucht; in den Gebirgs-
gegenden halten die Bewohner viel Rindvieh; an den Küsten leben Tausende
von dem Ertrage des Fischfanges. Einen Hauptartikel des Handels und der
Ausfuhr bildet der Stockfisch.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Dannemora
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Snehätta Schweden Norwegen Göta-Elf Brandenburg Skandinaviens
87
I
Das südliche Drittel der Ostküste gehört den Portugiesen (Hauptstadt
Mosambique), nördlich davon liegt Deutsch-Ostafrika (fast zweimal so groß
als Deutschland), das bis zum Kilima-Ndscharo und Viktoria-Nyanza reicht,
weiter nördlich Britisch-Ostafrika und das wenig bekannte Somali-Land.
Zu Afrika gehört die Insel Madagaskar, welche etwa so groß wie
Deutschland ist. Ein Teil derselben ist noch unbekannt. Das Land ist ein
Königreich und steht unter dem Schutze Frankreichs.
Von den wenigen Inseln, die Aftika umgeben, sind besonders zu merken: Sansibar,
Deutsch-Ostafrika vorgelagert; im Nordwesten liegt Madeira, südlich von dieser Ferro,
von welcher aus man ftüher die geographische Länge zu rechnen begann, und einsam im
Westen von Deutsch-Südwestafrika die Insel St. Helena, einst der Berbannnngsort
Napoleons I.
D. Amerika.
(38 Millionen qkm mit 133 Millionen Einwohnern.)
Amerika ist der zweitgrößte Erdteil, fast viermal so groß als Europa.
Es erstreckt sich in der Richtung von Norden nach Süden durch fast 15000 km
und ist rings von Meeren eingeschlossen. (Nenne dieselben und die wichtigsten
Einschnitte des Meeres!)
Amerika besteht aus zwei großen, dreieckig gestalteten Landmassen. Die
nördliche derselben, die in ihrer Küstenbildung Europa ähnlich ist, heißt Nord-
amerika; die südliche, welche Afrika ähnlich ist, heißt Südamerika; die Ver-
bindung beider führt den Namen Mittelamerika. Die schmälste Stelle des
Erdteils, die Landenge von Panama, ist nur 45 km breit.
Bodengestaliung. Ganz Amerika wird in der Richtung von Norden nach
Süden von einem fast 15 000 km langen Gebirge durchzogen. Dasselbe ist
ausgezeichnet durch die Erhebung seiner Gipfel, durch die Menge seiner Vulkane
und den Reichtum an Metallen. Dieses große Gebirge zieht sich an der West-
küste hin, während nach Osten ungeheure Tiefebenen sich ausdehnen. Es wird
durch zwei große Einsenkungen in drei Hauptgruppen zerlegt. Von der
Südspitze Südamerikas bis zur Landenge von Panama reicht das And es -
Gebirge oder die Cordillöras skordiljörass, deren höchster Gipfel der Sorata
(7500 m) ist, während der 6800 m hohe Sahama der höchste thätige Vulkan
ist; von da erhebt sich das mittelamerikauische Gebirgssystem; in Nord-
amerika endlich das Nordamerikanische Gebirgssystem der Cordilleren,
dessen höchster Gipfel der Eliasberg ist (5500 m). An der Ostküste Nord-
amerikas zieht sich das Alleghany-Gebirge [äütgant] hin. In Südamerika breiten
sich die Hochländer von Guayana und Brasilien aus
1. Die Wordpotarkänder. Die nordöstliche der Nordamerika vorgelagerten
Inseln ist Grönland, welche den Dänen gehört. Nur die Südspitze derselben ragt
in die bewohnbare Zone und die schiffbaren Meere. Der nördliche Teil ist ein noch un-
erforschtes Land voll unzugänglicher Eismaffen. Den größten Teil des Jahres ist hier
Winter; die Kälte ist so streng, daß das Quecksilber gefriert und daß man die Butter
mit der Axt spalten muß. Die Bewohner des Landes heißen Eskimos; es sind
kleine, schmutzige Leute. Sie kleiden sich in Seehundsfelle und haben ihre Kleidung so
zweckmäßig eingerichtet, daß man es in derselben auch bei der strengsten Kälte aushalten
kann. Ihre Wohnungen sind so einfach als möglich. Die Mauern bestehen aus über-
einandergelegten Steinen, deren Zwischenräume mit gestampftem Rasen ausgefüllt sind;
ein Schornstein ist gewöhnlich nicht vorhanden, sondern Rauch und Qualm erfüllen den
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Helena Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mosambique Deutsch-Ostafrika Deutschland Viktoria-Nyanza Afrika Madagaskar Deutschland Frankreichs Sansibar Deutsch-Ostafrika Amerika Amerika Europa Amerika Europa Afrika Mittelamerika Panama Amerika Südamerikas Panama Eliasberg Südamerika Guayana Brasilien Nordamerika
I
92
Santiago; die wichtigste Handelsstadt ist Valparaiso fwalparaißof. Die
meisten Deutschen wohnen in Valdtvia. — Zu Chile wird auch ein Teil des
unwirtlichen und wenig bevölkerten Patagonien gerechnet.
8. Paraguay sparagwais wurde stüher von den Jesuiten beherrscht und stand
damals in hoher Blüte. In Uruguay surugwlis befinden sich große Fleischeytrakt-
fabriken.
9. Die Argentinische Wepuökik umfaßt die Pampas, welche nur für Viehzucht
brauchbar sind, daneben auch sehr fruchtbares Ackerland. Auch hier haben sich Deutsche
angesiedelt. Die Hauptstadt heißt Buenos-Aircs fbuänos L-iress; sie ist eine sehr
wichtige Handelsstadt. Von hier aus werden sehr viele Pferdehäute in den Handel gebracht.
10. Pie Weremigten Staaten von Mrasilien sind etwa 15mal so
groß als Deutschland, zählen aber nur etwa 15 Millionen Einwohner. Der
größte Teil des Landes liegt in der heißen Zone, nur der Süden hat gemäßigtes
Klima. Im Norden giebt es nur zwei Jahreszeiten, eine heiße und eine
trockene. Wenn hier das Klima auch im ganzen nicht ungesund ist, so ist doch
die Hitze zu groß, als daß der Europäer arbeiten und gedeihen könnte.
An Gvzeugnisten ist Brasilien sehr reich. In einzelnen Provinzen werden
Diamanten aus dem Saude der Flüsse gewaschen; auch Gold wird gefunden. Ein
Haupterzeugnis ist der Kaffee; mehr als die Hälfte des gesamten Kaffees, der auf der
Erde getrunken wird, kommt aus Brasilien. Auch Zucker, Tabak, Baumwolle, Reis,
Gummi und Farbholz werden ausgeführt. Unter den Einwohnern giebt es viele
Indianer, ferner zahlreiche Negersklaven, welche die Kaffee-, Zucker- und Baumwollen-
pflanzuugen des Nordens bearbeiten. Den größten Teil der Bevölkerung machen Misch-
linge aus, die Weißen sind weniger zahlreich. Im Süden haben sich viele Deutsche
niedergelassen. Sie bewohnen eine fruchtbare Gegend, haben deutsche Kirchen und deutsche
Schulen. Während die Dcuffchen in Nordamerika sehr rasch die englische Sprache an-
nehmen, bewahren sie in Südamerika deuffche Sprache und deutsche Sitte. Vor der
Auswanderung nach Nordbrasilieu ist besonders zu warnen, da dort viele Deutsche in
dem heißen Klima raschen Tod gefunden haben. Die Hauptstadt von Brasilien ist Wo de
Janeiro [rio de schanßiros. (800 000 Einw.)
Im Nord osten von Südamerika liegt Guayana sgwajanas, das den Engländern
Holländern und Franzosen gehört. Das Land ist sehr heiß und äußerst ungesund.
E. Australien.
(9 Millionen qkm mit 6 Millionen Einwohnern.)
1. Australien ist der zuletzt entdeckte und kleinste Erdteil; er zählt nur
etwa 6 Millionen Einwohner. Er besteht aus dem Festlande und sehr vielen
Inseln.
2. Das Kestland von Australien wurde früher auch Neu-Holland ge-
nannt. Nur an einer Stelle hat es eine bedeutende Meereseinbuchtung,
der Golf von Carpentaria. Während an den Küsten sich hohe Gebirge (die
Australischen Alpen und die Blauen Berge) und fruchtbare Landstriche befinden,
ist das Innere eine ungeheure Wüste.
Wegen des Wassermangels und der weiten Steppen ist das Innere von Australien
schwerer zu bereisen als afrikanische Wüsten. Die Flüsse, von denen der einzige große
Strom der Murray fmörrsf ist, führen nicht regelmäßig Wasser, sondern trocknen in der
heißen Jahreszeit aus oder bilden nur eine Reihe stehender Teiche. Zur Regenzeit aber
schwellen sie so an, daß große Ebenen überschwemmt werden.
3. Das Klima ist im Norden heiß, im Süden gemäßigt und gesund. Unter den
Erzeugnissen ist besonders Gold hervorzuheben, doch hat die Ausbeute schon^ bedeutend
abgenommen. Am wichtigsten für das Land ist die Schafzucht. Große Strecken im
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
63
I
Die Franzosen besitzen auch große Gebiete in Afrika, Asien und Amerika,
zusammen fast 4 Million qkm mit 43 Millionen Einwohnern.
In dem südlichen Teile der Pyrenäen liegt die etwa 450 qkm große Republik
Andorra mit 6000 Einwohnern. Dieselbe steht nnter der Oberherrschaft Frankreichs.
In der Riviera, an der Grenze von Frankreich und Italien, befindet sich das
Fürstentum Monako mit 13 000 Einwohnern. Die gleichnamige Stadt ist prachtvoll
auf steilem Felsen gelegen. Monako ist berühmt als Kurort, aber auch berüchtigt durch
die Spielbank. ______________
Xl Die Pyrenäen-Halbinsel.
(590 000 qkm mit 22 x/2 Millionen Einw.)
1. Die südwestliche Halbinsel Europas, welche die Königreiche Spanien
und Portugal umfaßt, ist durch das Pyrenäengebirge von Frankreich getrennt
und führt nach diesem Gebirge ihren Namen. (Gieb die Grenzen nach der
Karte an!)
2. Die Halbinsel wird von zahlreichen Gebirgen durchzogen, deren höchste
Gipfel im Schneegebirge (Sierra Nevada) bis 3500 m (Mulahacen)
ansteigen. Die die französische Grenze bildenden Pyrenäen sind etwa 450 km
lang und breiten sich vom Mittelländischen Meere bis zum Atlantischen Ozean
aus. Der höchste Teil derselben, Maladetta, erhebt sich bis zu 3400 m.
Nur-wenige enge Pässe führen über die Pyrenäen z. B. der Paß von Ronces-
valles sronßeswaljesj, zu dessen beiden Seiten sich Festungen befinden. Nach
Westen setzen sich die Pyrenäen im Kantabrischen Gebirge fort. Diese beiden
mit dem im Süden liegenden Schneegebirge bilden zum Teil die Umgrenzung
einer großen Hochebene, welche die Mitte Spaniens einnimmt. Im Südwesten
und Nordosten finden sich auch ausgebreitete Tiefebenen.
Die spanischen Gebirge sind meist furchtbar wild und zerrissen. Überall ragen
spitze Felsen, Klippen und Bergspitzen zum Himmel; da die Wälder an vielen Stellen
längst ausgerottet sind, entwickelt sich kein Pflanzenwuchs; grau und düster liegen die
Berge da und nach heftigen Regengüssen furcht das Wasser tiefe Rinnen aus. Auch
die Hochebenen leiden zum Teil an Wassermangel und liegen während der Sommer-
monate kahl und verbrannt da. In einzelnen Stellen der Tiefebene aber finden sich wohl-
angebaute Stellen von paradiesischer Schönheit.
3. Die Pyrenäenhalbinsel wird von fünf größereren Strömen bewässert.
In das Mittelländische Meer ergießt sich der Ebro, in den Atlantischen Ozean
der Duero, Tajo stachoj, Guadiana sgwadianaj und Guadalquivir
sgwadalkiwirj. In welcher Richtung fließen diese? Die kleineren Flüsse leiden
im Sommer unter dem Mangel an Wasser; wenn aber auf den Hochgebirgen
der Schnee schmilzt, oder nach starken Regengüssen schwellen sie stark an und
überfluten nicht selten ihre Ufer. Daher sieht man manchmal in Spanien
große und feste Brücken über ein Flußbett geschlagen, in dem zeitweilig nur
wenig oder fast gar kein Wasser ist.
4. Das Klima der Halbinsel ist an der Nordküste sehr angenehm und
gesund; die Hitze des Sommers wird durch die Einwirkung des Meeres
gemildert und der Winter ist wenig kalt. Im Süden herrscht afrikanisches
Klima, Schnee und Frost sind fast ganz unbekannt; hier ist acht Monate
Frühling und vier Monate Sommer. Auf der großen Hochfläche im Innern
aber herrscht im Sommer glühende Hitze und im Winter starke Kälte; dann
liegt oft so tiefer Schnee, daß der Verkehr unterbrochen ist. Dabei sind in
jeder Jahreszeit Stürme häufig.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Monako
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Amerika Andorra Frankreichs Frankreich Italien Europas Spanien Portugal Frankreich Sierra_Nevada Atlantischen_Ozean Maladetta Spaniens Guadiana Spanien
I
68
zahlreichen Brücken zu Fuße nach allen Richtungen gelangen. Die Häuser sind fast durch-
weg auf starke Eichenstämme gebaut, die tief in die Erde eingesenkt sind; von der Haus-
thür kommt man meist sofort in den Kanal. Der große Kanal, welcher die Stadt durch-
schneidet, ist mit herrlichen Palästen besetzt. Das ehrwürdigste Gebäude ist die Markuskirche,
in welcher die Gebeine des Apostels Markus aufbewahrt werden, und die mit den Schätzen
eines Jahrtausends geschmückt ist. In Norditalien liegen noch die Städte Turin (einst-
mals die Hauptstadt des Königreiches Sardinien) und Genua, eine sehr bedeutende
Handelsstadt. — Am Golf von Genua, nahe der französischen Grenze liegt San Rcmo,
einer der schönen Kurorte der Riviera. Hier weilte, an einem unheilbaren Halsleiden
erkrankt, Kaiser Friedrich, bis ihn die Nachricht vom Tode seines Vaters nach Deutsch-
land zurückrief. — Südlich von Genua liegt Carrara mit berühmten Marmorbrüchen.
— Florenz, am Arno, die frühere Hauptstadt von Toskana und dann (bis 1870)
die des Königreichs Italien (mit 200 000 E.)., ist wegen ihrer Kunstschätze einer der ersten.
Städte der Welt.
Zu Italien gehört auch die Insel Sizilien, die einstmals die „Korn-
kammer Roms" genannt wurde. Auch jetzt ist sie noch sehr fruchtbar. Die
Hauptstadt ist Palermo (280000 Einw.). Viele Bauwerke der Stadt erinnern
noch an die Araber, die hier lange herrschten. Nördlich vom Ätna liegt
Messina, ein wichtiger Handelsplatz für Schwefel, Apfelsinen und Citronen.
— Die Insel Sardinien gehört ebenfalls zu Italien, während Korsika unter
französischer Herrschaft steht. Zwischen Korsika und Italien liegt Elba, der
erste Verbannungsort Napoleons I.
Am Nordabhange der Apenninen in Oberitalien liegt die nur 60 sjkrn große
Republik San Marino. Sie steht unter dem Schutze Italiens.
Xiii. Die Balkanhalbittscl.
(570 000 qkm mit etwa 20 Millionen Einwohnern.)
1. Unter den Halbinseln im Süden Europas ist die östliche am meisten
gegliedert; durch ihre Lage ist sie ein wichtiges Bindeglied zwischen Europa
und Asien. (Gieb die Grenzen nach der Karte an!)
2. Die Balkauhalbinsel ist sehr gebirgig. Im Nordwesten schließen sich
an die Alpen Gebirgszüge an, welche sich bis in die Südspitze der Halbinsel
fortsetzen. Im Osten breitet sich das Gebirgssystem des Balkan aus, dessen
Gipfel etwa 1600 m hoch sind. Im Nordosten dehnt sich an der Donau eine
gewaltige Tiefebene aus, welche größtenteils sehr fruchtbares Ackerland ist.
3. Unter den Flüssen ist die Donau der bedeutendste. Sie ist hier, am
Ende ihres Laufes, ein gewaltiger Strom, der in drei Armen in das Schwarze
Meer mündet. Auf der rechten Seite empfängt sie die Morawa. f In das
Ägäische Meer ergießt sich die Maritza.
4. Das Klima der Halbinsel ist gemäßigt und nicht so warm wie das
Italiens. Im Norden sind die Winter streng und schneereich; südlich vom
Balkan aber gedeiht die Myrte im Freien; Weinstöcke und Maulbeerbäume,
Ölbäume und Orangen bringen reichliche Früchte. Besonders angenehm ist das
Klima auf den Inseln des Ägäischen und Jonischen Meeres.
5. Die Bevölkerung besteht aus Slawen, die meist griechisch-katholisch sind,
aus Griechen und Türken. Letztere beherrschten am Anfange unseres Jahr-
hunderts die ganze Halbinsel: nach und nach haben sich viele Christen von der
drückenden Herrschaft der mohammedanischen Türken befreit, und es sind mehrere
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Apostels Markus Friedrich Friedrich Arno Napoleons_I. Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Norditalien Sardinien Genua Genua Genua Florenz Toskana Italien Italien Sizilien Palermo Messina Sardinien Italien Korsika Korsika Italien Elba Oberitalien Republik_San_Marino Italiens Europas Europa Asien Donau Italiens Jonischen_Meeres
71
Xiv. Das Kaiserreich Rußland.
(5,4 Millionen qkm mit 100 Millionen Einwohnern.)
1. Den ganzen Osten Europas nimmt das ungeheure russische Reich ein,
dessen europäischer Teil säst 10 mal so groß ist als Deutschland, während es
mit seinen asiatischen Besitzungen etwa 40mal so groß als Deutschland ist und
gegen 120 Millionen Einwohner zählt.
2. Der größte Teil des europäischen Rußland ist eine ungeheure Tief-
ebene, die einstmals wahrscheinlich vom Meere bedeckt war. Gegen Asien
bildet der Ural ein Grenzgebirge, das gegen 2200 km lang und bis 1700 m
hoch ist. Jnl Süden bildet der Kaukasus die natürliche Grenze zwischen Europa
und Asien; der höchste Berg des Kaukasus, der Elbrus, ist 5600 m hoch.
3. Rußland hat die größten europäischen Ströme aufzuweisen. (Welche
Meere bespülen die Küsten Rußlands?) Unter den Landseeen ist der bedeutendste
das Kaspische Meer; es ist größer als das Königreich Preußen. Auch der
Ladoga-, Onega- und Peipus-See sind sehr groß. In das Kaspische Meer
ergießt sich die Wolga, der größte Strom Europas (3200 km lang); (in
welcher Richtung fließt sie?) ferner der Ural. — Von den anderen größeren
Flüssen gehen zum Schwarzen Meere der Don, der Dnjestr und der
Dnjepr, zur Ostsee die Weichsel, der Rjemen, die Düna und die Newa,
in das Nördliche Eismeer die Dwina und Petschora.
Die meisten russischen Ströme fließen langsam (warum?). Da sie sehr wasserreich
sind, eignen sie sich zur Schiffahrt und bilden wichtige Verbindungsstraßen im Innern
des ungeheuren Reiches. Durch ihren Reichtum au Fischen liefern sie den Anwohnern
die Hauptnahrungsmittel.
4. Das Klima und die Erzeugnisse Rußlands sind wegen der großen
Ausdehnung des Reiches sehr verschieden.
a. Im hohen Norden dauert der Winter 9—10 Monate, und es ist so kalt, daß
das Quecksilber gefriert. Wenige Fuß unter der Oberfläche taut der Boden niemals auf,
und nur Moose und Sträucher fristen ein kümmerliches Dasein. Hier findet man Polar-
füchse und andere Pelztiere, welche an das Leben in Eis und Schnee gewöhnt sind. Aus
den weiten Sümpfen leben Renntiere; im Sommer nisten dort wilde Gänse in ungeheurer
Anzahl, b. Im mittleren Rußland ist das Klima dem unsrigen ähnlich, nur sind die
Sommer heißer und die Winter kälter. Auf einer Strecke, die größer als Deutschland
und Frankreich zusammen ist, befindet sich ein außerordentlich fetter Boden, der keiner
Düngung bedarf. Daher werden dort große Mengen Getreide und Flachs erzeugt, von
denen sehr viel ins Ausland verkauft wird. c. Im Süden endlich gedeiht der Mais
und der Weinstock; ungeheure Steppen breiten sich hier aus, in denen zahllose Pferde
und Rinder weiden.
An Erzeugnissen aus dem Mineralreich ist besonders der Ural reich, wo
Platin, Gold, Kupfer, Eisen und Steinkohle gefördert wird. Auch in anderen
Teilen des Reiches hat man Steinkohlen gesunden, die um so wichtiger werden,
je mehr man die großen Wälder lichtet.
5. Unter den 100 Millionen Menschen, die das europäische Rußland be-
wohnen, sind die verschiedensten Völkerstämme vertreten; doch ist die über-
wiegende Mehrzahl slawischer Abstammung. Deutsche wohnen meist in den
Ländern an der Ostsee, aber auch in den größeren Städten; viele von ihnen
nehmen geachtete Stellungen ein. Den Norden und Osten bewohnen Völker
mongolischen Stannnes, welche vielfach ein Nomadenleben führen. In Polen
leben viele Juden, welche den Handel beherrschen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Deutschland Kaukasus Europa Asien Kaukasus Rußlands Europas Ostsee Deutschland Frankreich Ostsee Polen
75
I
und Chinesischen Alpenlande. Südlich vom Tiefland von Hindostan erhebt
sich das Hochland von Dekan.
Der ganze Norden des Erdteils bildet das Tiefland von Sibirien,
im Osten breitet sich das chinesische, im Süden das vorderindische, im
Westen das syrisch-arabische Tiefland am Euphrat und Ganges und um
den Aralsee das Tiefland von Turan aus.
3. Die Ströme Asiens nehmen ihren Ursprung meist auf dem Hochlande der
Mitte. In das Nördliche Eismeer ergießen sich Ob, Jenissei ssenisse-is und Lena,
große und wasserreiche Ströme, die aber dem Lande keine bedeutenden Vorteile ge-
währen können, da sie einen großen Teil des Jahres zugefroren sind und besonders
die Mündungen nur kurze Zeit eisfrei sind. Nach Osten geht der Amur und
der Gelbe und Blaue Fluß (Hoang-ho und Jang-tse-kiang), nach Süden
der Brahmaputra, der Ganges und Indus, der Euphrat und Tigris,
nach Westen in den Aralsee der Amu und Syr. Die meisten dieser Ströme
sind weit größer als unsere größten europäischen Flüsse; mehrfach treten Doppel-
oder Zwillingsströme auf. (Warum führen sie diesen Namen?) — Große und
zahlreiche Seeen sind gleichfalls in Asien zu finden.
4. Das Klima Asiens ist bei der ungeheuren Ausdehnung des Erdteils sehr
verschieden. Im allgemeinen ist es kälter als Europa, weil es im Norden vom
Eismeere begrenzt wird, auch das Meer im Osten kälter ist als der Atlantische
Ozean. Im hohen Norden herrscht eine furchtbare Kälte, die alles Leben
ertötet; im Süden ist es glühend heiß; in der Mitte sind die Sommer sehr-
heiß, die Winter sehr kalt, Frühling und Herbst kurz, die Regenmasse gering.
5. Asien hat gegen 830 Millionen Einwohner; im W. und S.w. wohnen
Kaukasier, im O. Mongolen. Erstere gleichen in Körperbau und Hautfarbe
den Europäern; die Mongolen haben gelbe oder gelbbraune Hautfarbe, nur
geringen Bartwuchs und schmale, schiefstehende Angen. Im S.o. wohnen die
braunen Malaien. Mehr als 4/s dieser ungeheuren Menschenmenge sind noch
Heiden, etwa 1/10 sind Mohammedaner und kaum 1/40 bekennt sich zum
Christentum. Nur im Osten und teilweise im Süden haben die asiatischen
Völker eine höhere Bildungsstufe erreicht. Mehr als die Hälfte von Asien
wird von den Europäern beherrscht.
I. Das astatische Rußland.
(16'/z Millionen qkm mit 19 Millionen Einwohnern.)
1. Rußland beherrscht in Asien ein Gebiet, das mehr als 1 Hz mal so
groß ist als Europa, und immer weiter dehnt sich die russische Herrschaft aus.
Der nördliche Teil heißt Sibirien, das in West- und Ostsibirien eingeteilt
wird. Dieses ungeheure Gebiet zählt nur 5 Millionen Einwohner.
Der hohe Norden Sibiriens gehört zu den kältesten Gegenden der Erde; es friert
fast jede Nacht des Jahres und die Erde taut nur oberflächlich auf. Die weiten Ebenen
sind von endlosen Sümpfen bedeckt; Totenstille herrscht in der ungeheuren Fläche, und
wenige Stellen der Erde sind so traurig und unwirtlich wie die Küsten des Eismeeres.
Nur während der 4 oder 6 Wochen, die der Sommer dauert, beleben sich diese weiten
Flächen. Flechten und Renntiermoos, hier und da niedriges Birkengebüsch und einige
Beerenarten kommen zum Vorschein. Dann erscheinen zahlreiche Renntierherden, welche
dahin vor den Mücken flüchten, die sie im Sommer arg plagen, und Hunderttausende
von Vögeln suchen und finden hier eine Ruhestätte, wo sie sich ungestört mausern können.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Hindostan Turan Lena
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Asiens Asien Asiens Europa Atlantische
Ozean Körperbau Asien Europa Sibirien Ostsibirien Sibiriens